Es ist ein lohnendes Ziel, körperlich und geistig gesund und leistungsfähig zu sein. Ernährung beeinflusst den Organismus langfristig. Einzelne gesunde Lebensmittel sind Bausteine, aber noch keine Vollwerternährung. Sie ergibt sich aus der grundsätzlichen Bevorzugung vollwertiger Lebensmittel in der Summe.

Nahrungsergänzung und Vollwerternährung werden oft als Widerspruch gesehen. Ist vollwertige Ernährung nicht oder nur bedingt möglich, kommen bestimmte Präparate in Frage. Verhaltensbedingte Defizite oder Mehrbedarf aufgrund besonderer Lebenssituationen oder Erkrankungen sollen ausgeglichen werden. Das Basisprogramm für längere Gesundheit geht einen Schritt weiter: gute statt nur ausreichende Versorgung mit Schutzstoffen für die Gesundheit.

Gründe für Vollwerternährung

Die Elemente des Basisprogramms für längere Gesundheit werden in reformleben immer wieder dargelegt. In diesem Beitrag geht es um den Kontext. Denn die Elemente des Basisprogramms wirken umso besser, wenn der Trend insgesamt stimmt, nicht ungünstige Ess- und Trinkgewohnheiten einen Teil davon wieder kaputt machen. Dies sind die häufigsten „Ernährungsfehler“:

  • Zufuhr zu vieler Kalorien und dadurch Belastung durch zu viele Kilos
  • Aufnahme zu vieler Kohlenhydrate, in erster Linie als Raffinadezucker und in Backwaren
  • Aufnahme ungünstiger Fette – zu viele gesättigte, vielleicht sogar gehärtet, zu wenig ungesättigte, vor allem eine zu geringe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren bei gleichzeitiger Zufuhr von reichlich Omega-6-Fettsäuren
  • zu hohe Cholesterinaufnahme und zu viele harnsäurebildende Purine durch reichlichen Verzehr tierischer Produkte
  • mehr als gelegentlich alkoholische Getränke
  • zu viel Kochsalz
  • zu geringe Menge an verdauungsfördernden Ballaststoffen

Vollwertige Ernährung ist also nicht nur Zufuhr von allen Stoffen, die essenziell, das heißt lebensnotwendig sind, sondern auch das Vermeiden unnötiger Belastungen des Stoffwechsels. Anders ausgedrückt: Gesund und schlank wird man nicht nur vom Essen und Trinken, sondern auch davon, einiges stehen zu lassen.

Die wichtigsten Tipps

Umgekehrt ergibt sich die Frage, was gehört zu einer vollwertigen Ernährung? Als entscheidende Punkte sind zu nennen:

  • Auswahl der Lebensmittel nach Qualität und Gesundheitswert – frisch, naturbelassen, schonend verarbeitet, reich an lebensnotwendigen Inhaltsstoffen
  • auch im eigenen Haushalt wertschonende und frische Zubereitung der Speisen
  • Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel
  • täglich Rohkost – Salat, Gemüse zum Knabbern, Obst
  • Lebensmittel der Saison, Produkte aus Bioanbau sowie artgerechter Tierhaltung bevorzugen
  • Gewürze und Kräuter statt Salz und Zucker
  • Bekömmlichkeit individuell anpassen
  • zurückhaltender Umgang mit Genussmitteln. Das heißt, vollwertige Ernährung geht sowohl verantwortungsbewusst mit dem eigenen Körper um als auch mit der Umwelt.

Vollwerternährung & Nahrungsergänzung

Die Basis für eine gute Versorgung mit essenziellen, also lebensnotwendigen Nährstoffen sollte das Praktizieren einer abwechslungsreichen und vollwertigen Ernährung sein. Durch sie bekommt der menschliche Körper am sichersten alles, was er braucht – auch Substanzen, deren Gesundheitswert vielleicht noch gar nicht erkannt wurde. Es gibt beispielsweise Pflanzenstoffe, die noch vor wenigen Jahren wenig bis gar nicht beachtet wurden und jetzt als Schutzstoffe im Focus der Wissenschaft stehen. Vermutlich gibt es weitere zu entdecken.

Bei anderen Substanzen wie denen aus dem Basisprogramm von Dr. Mohr sprechen ärztliche Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse für eine gezielte Zufuhr. Der Bedarf an Schutzstoffen steigt mit dem Älterwerden, der Kalorienbedarf sinkt. Mitunter führen individuelle Gegebenheiten zu einer schlechten Aufnahme oder erhöhten Ausscheidung bestimmter Substanzen. Das sind gute Gründe, zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen. Bei Unsicherheiten, ob sinnvoll, überflüssig oder zu viel gibt bei den meisten Substanzen eine Blutuntersuchung Auskunft, die der Hausarzt bzw. die Hausärztin durchführen kann und im Kontext des allgemeinen Gesundheitszustandes interpretieren.

Im Reformhaus wird eine Reihe von Produkten angeboten, die von Natur aus konzentriert bestimmte Mineralstoffe, Vitamine oder sonstige biologisch aktive Wirkstoffe enthalten. Hier ist der Übergang zwischen bewusster Lebensmittelauswahl und Nahrungsergänzung fließend. Dahinter steht die Überzeugung, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile, also lieber ein Pflanze als eine isolierte Substanz.

Hand in Hand am Beispiel Omega 3

An einem Beispiel soll erläutert werden, warum das bewusste Verzehren bestimmter Nahrungsergänzung eine Bilanz verbessern und anderer seits falsche Ernährung die positiven Effekte zunichte machen kann. Omega-6- und Omega- 3-Fettsäuren sind beide zufuhrnotwendig, weil sie der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann. Während aber die Zufuhr von Omega- 6-Fettsäuren meist gesichert ist, bei üblicher Ernährung sogar in der Regel zu hoch, mangelt es vielen Menschen an Omega-3-Fettsäuren. Ihnen gilt jedoch inzwischen eine besondere Aufmerksamkeit, da sie Entzündungsreaktionen im Körper dämpfen können, die zahlreiche Erkrankungen fördern, während Omega-6-Fettsäuren diese eher ankurbeln.

Eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren ist Leinöl (57 Prozent der enthaltenen Fettsäuren). Das ist einsame Spitze, da an zweiter Stelle mit 15 Prozent das Walnussöl folgt. Omega-3-Fettsäuren sind außerdem besonders in Meeresfischen wie Lachs, Hering und Makrele enthalten. Ob Omega-6-Fettsäuren – ihr bekanntester Vertreter ist die Linolsäure – als Gesundheits- oder Krankheitsfaktor wirken, hängt von der täglichen Zufuhrmenge und entscheidender noch vom Omega-6- zu Omega-3-Quotienten ab. Bei heute üblicher Kost ergibt sich ein Quotient von bis zu 20:1. Auch bei vegetarischer Ernährungsweise kann der Quotient noch bei 10:1 liegen. Wahrscheinlich sind aber schon Quotienten über 5:1 belastend für den Körper, als ideal gilt ein Wert von 4:1 oder noch etwas niedriger. Das ist am besten mit dem Lebensmittel Leinöl zu erreichen, nicht ganz so natürlich, aber einfacher mit Omega-3-Kapseln.

Durch ein Zuviel an Omega-6-Fettsäuren jedoch werden Omega-3-Fettsäuren blockiert. Ihre Bioverfügbarkeit für den Körper verschlechtert sich, denn Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren konkurrieren im Körper um die gleichen Stoffwechselwege, wobei Omega- 6-Fettsäuren sozusagen etwas durchsetzungsfähiger sind. Das bedeutet, dass die Einnahme von Leinöl bzw. Omega-3-Kapseln nicht den gewünschten Effekt hat, wenn gleichzeitig zu viel Omega-6-Fettsäuren verzehrt werden. Die Wirkung verpufft quasi, lediglich der Quotient ist nicht ganz so mies wie er ohne die Einnahme wäre.

Unnötige Belastungen vermeiden

Nicht auf einzelne Substanzen bezogen, sondern auf das Stoffwechselmilieu insgesamt ist die Frage, ob die Ernährung säureüberschüssig ist oder genügend Basenbildner zugeführt werden. Die stecken vor allem in Gemüse, Obst, Kräutern. Die heutige Kost mit vielen tierischen Produkten, isoliertem Zucker und Weißmehl ist säurelastig. Der Körper kann dies im Normalfall ausgleichen, weshalb die Frage oft als unnötig abgetan wird. Doch muss der Körper zum Ausgleich seinen Vorrat an Mineralstoffen einsetzen oder Säuren im Körper zwischenlagern. Die Bedürfnisse sind dabei in den einzelnen Organen unterschiedlich. Im Magen beispielsweise muss ein sehr saures Milieu sein.

Der Ausgleich hat Priorität, weil sich der Säuregrad im Organismus auf die Beschaffenheit von Eiweißmolekülen, die Struktur von Zellbestandteilen und die Durchlässigkeit der Zellwände auswirkt. Außerdem hat er Einfluss auf die Wirksamkeit von Enzymen und Hormonen sowie die Fließfähigkeit des Blutes. Es ist ähnlich wie bei den Omega-3-Fettsäuren, die durch zu viel Omega-6-Fettsäuren an die Wand gedrückt werden, dass basische Lebensmittel und Mineralstoffe ihre positiven Effekte nicht entfalten können, wenn die Säurebildner als Gegenspieler zu zahlreich sind.