Es löst jedes Jahr wieder Verwirrung aus, aber es ist schon seit 1990 so, dass es sowohl eine Heil- als auch eine Arzneipflanze des Jahres gibt. Für 2019 wurde der Weißdorn als Arzneipflanze des Jahres gekürt und das Johanniskraut hat es bei den Heilpflanzen mal wieder geschafft. Denn das Johanniskraut war schon 1995 Heilpflanze des Jahres, dazu 2015 Arzneipflanze des Jahres. Weißdorn, die Arzneipflanze 2019, war 1990 Heilpflanze des Jahres. Beide sind also im Scheinwerferlicht keine Neulinge und zählen zu den bekanntesten Pflanzen in der Naturheilkunde.

Johanniskraut, die Heilpflanze 2019

Eine Heilpflanze des Jahres wird in Deutschland seit dem Jahr 1990 jährlich ausgerufen, zunächst durch den Verband der Heilkräuterfreunde e. V., seit 2003 durch den Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus (NHV). Ziel des Vereins ist es, Informationen zu heilenden Wirkungen von Kräutern anhand der ausgewählten Pflanzen exemplarisch zu vermitteln und auf die Bedeutung der Phytotherapie, also Pflanzenheilkunde, in der Medizin hinzuweisen.

Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) „ist vielseitig anwendbar und ein wahrer Segenals Heilmittel bei den heute so weit verbreiteten Depressionen“, begründete Konrad Jungnickel, Erster Vorsitzender des Vereins, die Wahl. Die im Juni und Juli leuchtend gelb blühende Heilpflanze wird innerlich unter anderem angewendet im Bereich psychischer Erkrankungen und bei Verdauungsbeschwerden, äußerlich zur Wundheilung und Hautpflege. „Johanniskrautöl als sanfte Hilfe bei Verbrennungen sollte in keiner Hausapotheke fehlen“, rät Jungnickel.

Widersprüchliche Aussagen über Wirksamkeit, Neben- und Wechselwirkungen verunsichern jedoch immer wieder die Bevölkerung. Diesbezüglich begründete Heilpraktikerin Christina Schäfer, Vorsitzende der Jury, ihre Entscheidung: „Eine Heilpflanze, die so eine Odyssee durchlebt und durchlitten hat, verdient es, wiederholt gewürdigt und unter verschiedenen Aspekten der Naturheilkunde betrachtet zu werden, auch wenn sie bereits Arzneipflanze des Jahres 2015 war. Der NHV Theophrastus möchte mit dieser Kür das Vertrauen der Menschen in diese altbewährte Heilpflanze stärken.“

Bekannt ist, dass Johanniskraut gut gegen den Winterblues oder andere Verstimmungen wirkt, aber die Lichtempfindlichkeit erhöht. Ob die Einnahme die Wirkung anderer Medikamente herabsetzt oder steigert, ist eine Frage, die der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin am besten im konkreten Fall beantworten sollte.