Wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass unser Körper uns stetig mit der notwendigen Lebensenergie versorgt. Meist werden wir uns dieses Umstandes erst bewusst, wenn diese Energie einmal nicht mehr zur Verfügung steht und wir uns energie- und kraftlos fühlen.

Coenzym Q10, auch Ubichinon genannt, ist ein vitaminähnlicher Stoff, der überall – in allen menschlichen und pflanzlichen Zellen – vorkommt. Was auch den Namen erklärt, denn „ubique“ bedeutet im lateinischen „überall“. Q10 ist an dem Prozess der Energieherstellung und damit der Regeneration unserer Energiespeicher als Vorstufe unmittelbar beteiligt. Es ist damit von lebenswichtiger Bedeutung und schützt den Körper darüber hinaus vor Oxidation und Entzündung – vor frühzeitiger Alterung. Die höchste Konzentration Q10 findet sich in Geweben, die viel Energie verbrauchen (z.B. Herz-, Leber- u. Nervenzellen). Warum? Diese Gewebe enthalten viele Mitochondrien, die wiederum Adenosintriphosphat (ATP) – die Hauptenergiequelle unserer Zellen – herstellen. Dafür brauchen sie Coenzym Q10. Wenn alles funktioniert, ist der biochemische Prozess der Energieherstellung unglaublich leistungsfähig und setzt pro Tag etwa das Gewicht eines Menschen in ATP um. Keine Sorge, da es sich um Umsatz handelt, werden Sie dadurch weder schwerer noch leichter. Sie können sich aber vorstellen, dass dieser Prozess möglichst ungestört in den Zellen ablaufen muss, um ausreichende Mengen Energie zur Verfügung zu stellen. Aus verschiedenen Gründen ist das nicht immer der Fall.

Hoher Bedarf bei hoher Aktivität und Krankheit

Nach starker Belastung durch körperliche Aktivität, aber auch bei Krankheit, steigt der Bedarf an Q10. Der Körper benötigt viel Energie und leert die Energiespeicher schneller, als dass diese wieder aufgefüllt werden könnten. Wir fühlen uns schwach – wie „ausgelaugt“. Bei vielen akut und chronisch kranken Menschen wird häufig ein niedriger Q10-Spiegel festgestellt, der auf einen erhöhten Bedarf hinweist.

Behinderung durch Mangelernährung

Die Biosynthese von Q10 aus der Aminosäure Tyrosin ist ein mehrstufiger Prozess, der mindestens acht Vitamine und mehrere Spurenelemente erfordert. In Anbetracht des weit verbreiteten Verzehrs von nährstoffarmem Fast Food und stark verarbeiteten Lebensmitteln, sowie der Tatsache, dass der Nährstoffgehalt unserer kommerziellen Lebensmittel seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgrund des Einsatzes giftiger Chemikalien, künstlicher Düngemittel und anderer zerstörerischer landwirtschaftlicher Praktiken stetig sinkt, ist es leicht zu verstehen, warum viele Menschen einen Nährstoffmangel haben, der die Fähigkeit des Körpers zur Synthese u.a. von Coenzym Q10 behindert.

Behinderung und Verbrauch durch Medikamente

Medikamente helfen uns schädliche Krankheitssymptome erfolgreich zu unterdrücken. Der Preis sind häufig Nebenwirkungen. Bei 11 Medikamentenklassen konnte in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden, dass Sie die Synthese von Coenzym Q10 hemmen oder Q10 abbauen.

Zu diesen Medikamenten, gehören:

  • orale Kontrazeptiva (Empfängnisverhütung)
  • Hormonersatztherapien (HRT)
  • trizyklische Antidepressiva
  • adrenerge Stimulanzien (z.B. Herzschwäche)
  • Thiaziddiuretika (z.B. zur Entwässerung)
  • Antipsychotika
  • Statine (LDL-, Cholesterinsenkung)
  • die meisten Chemotherapeutika (z.B. bei Krebs)
  • Betablocker (z.B. bei Bluthochdruck) und
  • orale Hypoglykämika (z.B. zur Senkung des Blutzuckerspiegels): sowohl Sulfonylharnstoffe als auch Biguanide (z.B. Metformin).

Abnehmende Q10-Spiegel im Alter

Darüber hinaus nimmt schon etwa ab dem 20. Lebensjahr die Eigenproduktion von Q10 ab, so dass man im Herzgewebe 80-jähriger nur noch etwa die Hälfte der Q10-Konzentration findet.

Aufnahme über die Nahrung

Coenzym Q10 ist in kleinen Mengen in vielen Lebensmitteln zu finden.

Besonders reich an Q10 sind:

  • Fleisch
  • Fisch (z.B. Makrelen, Sardinen)
  • Weizenkeime, Vollkornkleie
  • Gemüse (z.B. Brokkoli, Sojabohnen, grüne Bohnen, Spinat, Kohl, Knoblauch)
  • Obst/Nüsse (z.B. Walnüsse, Mandeln)

Mit weitgehend naturbelassener Nahrung werden 5 bis 10 mg Coenzym Q10 täglich aufgenommen.

Nahrungsergänzung

Deshalb empfiehlt Dr. Mohr ab dem 45. Lebensjahr die alltägliche Nahrungsergänzung mit Coenzym Q10 (s. reformleben Nr. 12 – Coenzym Q10: unverzichtbar für die Energiegewinnung): „Als optimal für die Funktion und Bewahrung der Mitochondrien werden 50-100 mg Coenzym Q10 pro Tag, bzw. 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht angesehen – und bei besonderen Belastungen mehr. Zur Prävention von Zivilisations- und Alterskrankheiten, vor allem zum Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen, vor Morbus Parkinson und Demenz, sowie in der komplementären Therapie von Diabetes mellitus, von Herzmuskelschwäche von Krebs und Demenz können 100 mg Coenzym Q10 in Einzelfällen sogar mehr sinnvoll sein.“