Wir laufen, springen, tanzen, tragen Kinder, Schränke und Einkäufe. Alles scheint selbstverständlich. Erst, wenn Schmerzen die Beweglichkeit einschränken,
werden wir aufmerksam. Lassen sie es nicht so weit kommen!

Bei jeder Bewegung müssen Knochen im Körper ihre Position zueinander verändern. Das ermöglichen „Gelenke“: Wo zwei Knochen aufeinander treffen, sind die sich gegenüber stehenden Enden als „Kopf“ und „Pfanne“ geformt, wie die Faust in einer hohlen Hand. Ein glatter Knorpelüberzug vermindert die Reibung an den Kontaktflächen und fängt Stöße ab. Die zähe Gelenkschmiere im Spalt dazwischen ermöglicht es den Flächen schließlich nahezu reibungsfrei gegeneinander zu gleiten. Der eigentliche Stoßdämpfer ist die Muskulatur. Als komplexes Geflecht umschließt sie jedes Gelenk, ermöglicht koordinierte Bewegungen und hält die Knochen in Position. Je besser sie trainiert ist, desto stabiler und weniger belastet ist das Gelenk. Bewegungsmangel erhöht den Knorpelverschleiß und das
Risiko für Verletzungen.

Verschleiß führt zu Arthrose

Die weltweit häufigste Gelenkerkrankung ist die „Arthrose“. Unter dauerhafter Fehl- oder Überlastung fasert der Knorpel über die Jahre auf, wird rau und ist irgendwann völlig zerstört. Es reibt, knirscht und knackt im Gelenk. Schmerzhafte Entzündungen und Schwellungen folgen. Jede Bewegung wird zur Qual. Der „Zahn der Zeit“ fordert bei jedem seinen Tribut. Etwa ab 50 ist eine gewisse „Morgensteifigkeit“ normal, leichte Schmerzen, die mit der Bewegung besser werden (Anlaufschmerz), weil Bewegung die reibungsmindernde Gelenkschmiere produziert. Einseitige Überforderung im Sport oder im Beruf kann die „degenerative“ (Struktur zerstörende) Erkrankung aber auch schon in jüngeren Jahren provozieren.

Schmerzen durch Entzündungen

Bei einer chronischen Gelenkentzündung spricht man von „Arthritis“. Sie kann unterschiedliche Ursachen haben, darunter Infektionen, Fehlleitungen des Immunsystems (rheumatoide Arthritis) oder eine Schuppenflechte. Oft wirken mehrere Faktoren zusammen. Die Entzündung zerstört den Knorpel und den Knochen im Gelenk. Schwellung, Reibung und Nervenentzündungen erzeugen den Schmerz. Die Gelenke sind oft gerötet und fühlbar warm, vor allem morgens schlecht beweglich und bilden im Verlauf knotige Schwellungen.

Eine besonders schwere Form der Arthritis ist die Gicht. Die Stoffwechselstörung hinterlässt zu viel Harnsäure im Blut, die in den Gelenken und in anderen Organen zu spitzen Kristallen ausfällt und dort heftige Entzündungen und Schäden hinterlässt. Der Verzicht auf Fleisch und Wurst kann die Gicht etwas eindämmen. Sie sind die Hauptlieferanten der Bausteine für die Harnsäure. Auch Alkohol gilt als ungünstig.

Gelenkschmerzen gehören immer in ärztliche Behandlung, besonders wenn auch körperliche Symptome, wie Fieber, Müdigkeit oder Gewichtsabnahme auftreten. Dann kann der Gelenkschmerz das Symptom einer anderen Erkrankung sein. Wenn sie ihre Gelenke aber gut behandeln, können sie Sie bis ins hohe Alter gut durchs Leben tragen und auch „angeschlagene“ Gelenke halten dann noch lange durch. Hier die wichtigsten Tipps, damit alles „läuft wie geschmiert“.

Das tut Gelenken gut

  1. Bewegung. Bis heute ist es Ingenieuren nicht gelungen, eine Substanz herzustellen, die nur annähernd so gute Gleiteigenschaften wie Gelenkknorpel hat. Das dichte Netzwerk aus Knorpelzellen und elastischen Fasern (Kollagen) in Wasser bindender Grundsubstanz ist gleichzeitig elastisch und druckfest. Versorgt wird es durch die Gelenkschmiere. Bei jeder Bewegung wird sauerstoff- und nährstoffreiche Schmiere in den Gelenkspalt geschwemmt, während der Knorpel unter der Belastung rhythmisch zusammengedrückt und entlastet wird und die Nährstoffe dabei wie ein Schwamm aufsaugt. Wer rastet der rostet. Ohne Bewegung „verhungert“ der Knorpel. Gelenkgesund sind fließende Bewegungen, z.B. Langlaufen, Fahrradfahren, Tanzen oder Fußmärsche.
  2. Dehnung. Wie „gelenkig“ man ist, ist individuell. Dehnübungen (z.B. durch Gymnastik, Yoga oder Pilates) halten flexibel. Eine starke Muskulatur, die auch Dehnung gewohnt ist, ist auch weniger anfällig für Muskel- und Bänderrisse.
  3. Gelenkgesund essen. Nur gut „ernährte“ Gelenke bleiben auf Dauer gesund. Ernähren sie sich kalorienbewusst, aber ausgewogen. Gelenkbausteine und Entzündungshemmer gewinnt der Körper aus Fisch und pflanzlicher Kost mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn und Nüssen. Vitamin-C (Zitrusfrüchte) trägt zur gesunden Knorpelbildung bei. Kalzium und Vitamin D aus Milch und grünem Gemüse härten die Knochen. Auch Zink (Meeresfrüchte) und Mangan (Hagebutte, Getreide, Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse) sind für die Knochen wichtig.
  4. Nahrungsergänzungsmittel, die speziell auf Gelenkgesundheit zugeschnitten sind, enthalten z. B. Fischöl, Grünlippmuschel, Vitamin C und E oder Auszüge aus Hagebutte, Teufelskralle und Vitamin C. Hochwertige und standardisierte Extrakte bieten Reformhäuser und Apotheken. So sind sie immer gut versorgt.
  5. Entlasten. Langes Stehen und Gehen sowie schweres Tragen drücken den Knorpel zusammen. Er muss sich wieder ausdehnen und vollsaugen. Gönnen sie ihm Pausen. Legen Sie die Füße hoch und nutzen Sie Einkaufstaschen und Transporthilfen mit Rollen und auch Orthopädische Schuhe, Einlagen, Tape-Verbände, Spazierstöcke und Stützbandagen, wo nötig.