Das Stammwort von fasten ist „fest“. Fasten bedeutet daher festigen. Festes ist ausdauernd, zäh und beständig, nicht unbedingt hart. In sämtlichen Religionen gilt Fasten als Maßnahme zur Klärung, Läuterung und inneren Stärkung. Wer einem alten Meister ein Problem vorlegte, erhielt erstmal den Rat: Fasten!

Nahrungspause von mindestens 10 Stunden

Während des Fastens entstehen Veränderungen in Körper, Seele und Geist, die ganz überwiegend gesundheitsfördernd sind. Nur wenige Mitmenschen können sich jedoch alljährlich eine mehrwöchige Heilfastenkur leisten. Eine gute Alternative (und auch Ergänzung) dazu kann das Intervallfasten sein. Als Intervallfasten wird eine kontinuierliche Nahrungspause von mindestens 10 Stunden Dauer pro Tag bezeichnet.

Zur Nahrungsmenge wissen wir, dass ein knapp ausreichendes Maß optimal für die gesunde Lebensdauer ist. Wenn hingegen unser Magen ständig mit Nahrung gefüllt ist, wird der Stoffwechsel überlastet und verstopft. Die Zellen unseres Körpers sind dann permanent zu Einlagerung gezwungen und können sich nicht regenerieren. Deshalb macht ein Übermaß an Nahrung, gleich welcher Art, müde, schlapp und schwach.

Dinner-Cancelling

Unser Organismus braucht Nahrungspausen – ebenso wie er Zeiten für Ruhe und Schlaf braucht. Während des Schlafes, der lebenswichtigen Regenerationsphase, nehmen wir ohnehin keine Nahrung auf. Ideal ist es, allnächtlich acht Stunden lang gut zu schlafen. Wer spät abends noch eine kohlenhydratreiche Mahlzeit einlegt oder „nur“ Süßes nascht, wird aber nicht erholsam schlafen – und mitunter wegen reaktiver Insulinausschüttung in tiefer Nacht geweckt – und dann von düsteren Gedanken befallen. Deshalb wurde unserer Wohlstandsgesellschaft vor Jahrzehnten schon das Dinner Cancelling empfohlen. Was ganz einfach bedeutet: Nach 18:00 Uhr nicht mehr essen und auch nicht „snacken“. Manchen Mitmenschen fällt das sehr schwer. Ein Teelöffel Kokosöl, ein wenig Joghurt oder ein Apfel kann wohl toleriert werden. Nach einigem Nahrungspausentraining kann spät abends auch darauf verzichtet werden.

Strenges Intervallfasten nicht zwingend

Strenges Intervallfasten fordert jedoch, zwischen Spätnachmittag und nächstem Vormittag keinerlei Nahrung, auch keinen Saft, sondern bloß Wasser und Tee und eventuell Basenpulver aufzunehmen. Ganz so streng müssen Sie nicht unbedingt sein. Während zwölfstündigen Intervallfastens abends und nachts verändert sich schon einiges im Organismus zur Verbesserung Ihrer Gesundheit:

  • der Blutzucker und die Insulinausschüttung sinkt
  • der Blutdruck sinkt
  • die Körperzellen beziehen ihre Betriebsenergie aus dem Abbau von Fettdepots
  • im Stoffwechsel entstehen daraus Ketone, die gegen bösartiges Zellwachstum wirken
  • die nächtliche Bildungsrate von Melatonin und Somatotropin wird gefördert

Melatonin

sorgt für erholsamen Schlaf und Regeneration.

Somatotropin

stärkt die Muskulatur, das Bindegewebe, das Immunsystem und das Gedächtnis.

Von der Lebensmitte an bildet der Organismus weniger Melatonin und Somatotropin. Dann leidet die Schlafqualität und die Regeneration. Mit dem einfachen Dinner-Cancelling kann die Bildung dieser biologischen Anti-Aging-Faktoren wieder angeregt werden.

Kohlehydratarme Kost

Selbstverständlich ist gemeinsames Abendessen, das am Übergang zwischen Arbeitstag und abendlicher Entspannung steht, emotional und sozial bedeutsam. Dennoch wurde es in vielen Familien abgeschafft und durch spätabendliches Fast Food, zum Beispiel vom Pizzaservice ersetzt. Ein Kompromiss der Kultur mit der Physiologie kann darin bestehen, das gemeinsame Abendmahl vor 19:00 Uhr (besser noch vor 18:00 Uhr) einzurichten – und da relativ wenige Kohlenhydrate aufzunehmen. Vorzugsweise sollte es aus Gemüse und Salaten mit hohem Gehalt an essenziellen pflanzlichen Sekundärstoffen, statt aus Gebäck, Kartoffeln oder Nudeln bestehen.

Wenn das Abendessen weniger Kohlenhydrate enthält, wird entsprechend weniger Insulin ausgeschüttet – und darauf folgendes Fasten bis zum Schlafengehen sowie in der Nacht erleichtert. Was daraufhin im nächtlichen Stoffwechsel geschieht, wurde in diesem Text schon erklärt. Das Gehirn wird während der Nahrungspause wieder mehr Melatonin und Somatotropin herstellen. Und in den Körperzellen werden aus dem Abbau von eingelagerten Fetten Ketone entstehen, die in dieser Phase sämtliche Körperzellen auch im Gehirn und im peripheren Nervensystem mit Energie versorgen. Energiegewinnung aus Kohlenhydraten ist stärker belastend. Da bösartig wachsende Zellen zwingend auf Glukose angewiesen sind, hemmt die Ketose während des Fastens deren eventuelles Wachstum.

Prävention von Demenz

und Krebs Zwar wird noch gelehrt, das Gehirn benötige unbedingt Zucker bzw. Glukose. Wenn es so wäre, würden die Hirnfunktionen schon während mehrtägiger Fastenzeiten oder gar längerer Fastenkuren erlöschen. Mit Ketonen versorgt, geht es ihm jedoch weitaus besser als mit Kohlenhydraten. Wer selber Fastenerfahrung hat, weiß von der Klarheit des Denkens, der Leichtigkeit und der Konzentration, die da erwächst. Langfristig betrachtet, entstehen aus Ketonen weit weniger Ablagerungen in den Hirnzellen als aus Kohlenhydraten.

Schon mit einer zwölfstündigen Nahrungspause – am besten alltäglich – werden sämtliche Körperzellen von der Glukoseflut während der Hälfte des Tages entlastet – und da von Ketonen besser versorgt. Derartige Nahrungspausen sind in unserer Gesellschaft allerdings unpopulär. Große Studien damit wurden gar nicht erst angestrebt. Immerhin aber wurde die schützende Wirkung der Ketone vor Epilepsie und Migräne erforscht. Aufgrund neuen biochemischen Wissens kann zudem von zwölfstündigen alltäglichen Nahrungspausen wirksame Prävention von degenerativen Nervenerkrankungen, von Demenz und auch von Krebs erhofft werden.

Entlastung von Nahrungsflut

Wie kann diese einfache Methode derartig wirksam sein? Indem die Körperzellen während der Nahrungspausen von der sonst andauernden Überflutung mit Zuckern entlastet werden. Diese Entlastung ist notwendig. Permanente Nahrungsflut, vor allem Kohlenhydrateflut, überlastet unsere Körperzellen. Wenn die Zellen andauernd überlastet und dadurch beschädigt werden, entstehen chronische Krankheiten aller Art: vor allem Stoffwechselstörungen, Immunstörungen, Autoimmunerkrankungen, degenerative Nerven- und Hirnerkrankungen und Krebserkrankungen. Gewiss spielen beim Ausbruch dieser Erkrankungen auch genetische Faktoren aus Zeiten, als Überernährung kaum möglich war, eine Rolle.

Bei Krankheit und Medikation – behandelnden Arzt fragen

Durch das Intervallfasten können die Körperzellen einfach entlastet werden – und sich dann regenerieren. Bei vorbestimmten Krankheiten und medikamentösen Therapien dürfen ungewohnte Nahrungspausen aber ohne ärztliche Zustimmung nicht eingelegt werden.

Erfahrungsgemäß prägt das Intervallfasten auch das Ernährungsbewusstsein in der fastenfreien Zeit, in den anderen 12 Stunden des Tages. Pflanzliche Rohkost sowie Pflanzenöl (Leinöl, Kokosöl) wird dann bevorzugt – und kohlenhydratreiche Nahrung sowie Süßes gerne gemieden. Essenzielle Aminosäuren werden aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Reisprotein und dazu eventuell aus ein wenig Joghurt und Quark bezogen.

Mit dem Intervallfasten und dieser Ernährungsweise werden die Wirkungen des Basisprogramms für längere Gesundheit synergistisch verstärkt.